5. Mai Gedenktag: Jehovas Zeugen gedenken ihrer Opfer des Nationalsozialismus
Anlässlich des Jahrestags der Befreiung des KZ Mauthausen erinnern auch Jehovas Zeugen an ihre Opfer im Nationalsozialismus. Sie wurden bereits ab dem Anschluss im März 1938 von den Nationalsozialisten mit großer Härte verfolgt. Trotz ihrer Zivilcourage zählen sie eher zu den unbekannten Widerständlern einer menschenverachtenden Ideologie.
Jehovas Zeugen wurden gleich nach der Machtergreifung Hitlers 1933 in Deutschland verfolgt und zählten zu den ersten, die in Konzentrationslager verbannt wurden. Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland 1938 schwappte die Verfolgungswelle schlussendlich auch hier über. Von den circa 800 Zeugen Jehovas, die 1938 in Österreich lebten, wurde 80 Prozent von den Nationalsozialisten verfolgt, 154 kamen zu Tode.
Der deutsche Historiker Hans Hesse beschreibt in seinem Buch „Am mutigsten waren immer wieder die Zeugen Jehovas“ die Zivilcourage dieser Menschen. Zivilcourage ist auch das Motto der diesjährigen Befreiungsfeier der KZ-Gedenkstätte Mauthausen.
Jehovas Zeugen verweigerten sich dem Nationalsozialismus konsequent und friedlich aus christlicher Überzeugung. Sie gelten als die einzige Glaubensgemeinschaft, die geschlossen dem NS-Regime Widerstand geleistet hat. Sie zeigten Zivilcourage, indem sie unter anderem den Hitlergruß verweigerten wie auch die Eingliederung in NS-Organisationen wie z. B. NSDAP, den Bund deutscher Mädchen und die Hitlerjugend. Mit Kriegsbeginn kam ein weiterer Verfolgungsgrund hinzu: Verweigerung aller Formen des Kriegsdienstes bzw. kriegswichtiger Arbeiten.
Als einzige religiöse Gruppe bekamen Jehovas Zeugen in den Konzentrationslagern mit dem „lila Winkel“ eine eigene Kennzeichnung. Ihr Anteil in den KZ war bis Kriegsbeginn verhältnismäßig groß. Im Frauen KZ Ravensbrück betrug er 1939 bis zu 40 Prozent. Zeugen Jehovas waren die Einzigen, denen die Entlassung angeboten wurde, wenn sie die sogenannte „Erklärung“ unterschrieben hätten. Nur wenige taten dies, weil es zumeist auch das Abschwören ihres Glaubens bedeutete.
Jehovas Zeugen in Österreich sind seit 2009 eine staatlich anerkannte Religionsgesellschaft und es gibt etwa 21 000 aktive Gläubige.